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Die unglücklichsten Herren

Da ist an erster Stelle Jean Estor, von dem bereits die Rede war. Unter Karl V leitete er gemeinsam mit seiner Mutter Marguerite de Baenst das Schloss von Grand-Bigard. Jean stand in Diensten des Kaisers. Eines Tages traf er auf einen gewissen Antoine de Zayment, einen hervorragenden Soldaten und kompetenten Chirurgen, der aber zugleich auch ein Hitzkopf, leidenschaftlicher Astrologe und zum Protestantismus übergetreten war. Weil Karl V den Protestantismus als eine Bedrohung seines Reiches betrachtete, untersagte er vehement diese Form der „Ketzerei“. Der- oder diejenige, der das Verbot übertrat, setzte sich grausigen Züchtigungen und Strafen aus, u.a. der Todesstrafe und der Konfiszierung all seiner Güter. Antoine de Zayment war bei einem Besuch auf dem Schloss von Grand-Bigard dermaßen überzeugend, dass Jean Estor und seine Mutter sich dem Protestantismus anschlossen. Sie begingen jedoch den Fehler, den neuen Glauben öffentlich zu bekunden, insbesondere in der Pfarrkirche, wo sie sich mit dem Priester anlegten, als der Almosen sammelte und fromme Bilder verkaufte.

Der Zorn der Behörden ließ nicht lange auf sich warten, konnte die beiden aber nicht in ihrer Überzeugung erschüttern. Sie zogen sich in den großen Bergfried zurück und hielten der Belagerung tagelang stand. Als sie fast ausgeräuchert worden waren, gaben sie jeden Widerstand auf und wurden vom Brabanter Rat abgeurteilt. Trotz ihrer Verteidigung durch Spitzenanwälte jener Zeit und ihres Gelöbnisses, zum Glauben ihrer Kindheit zurückzufinden, wurden sie zum Tode verurteilt. Der Brabanter Rat, Maria von Ungarn, die damalige Herrscherin der Niederlande, und Kaiser Karl V selber lehnten jedes Gnadengesuch ab. So kam es, dass Jean Estor und seine Mutter am 5. Januar 1548 enthauptet wurden – unter Ausschluss der Öffentlichkeit - ein dem Adel vorbehaltenes Privileg. Dem eigentlichen Anstifter, Antoine Zayment, gelang zwar die Flucht, tappte aber in eine Falle. Er sah nur einen Ausweg: aus einem Fenster zu springen. Der Sturz war tödlich. Sein Leichnam wurde den Raben zum Fraß liegengelassen.

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